Ein Jahr gemeinsam

Seit gut einem Jahr gibt es die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Berlin. Am 1. Januar 2023 ist sie aus der Fusion zweier kleiner Gemeinden mit je großer Tradition entstanden: aus der Evangelisch-reformierten Bethlehemsgemeinde in Rixdorf in Berlin-Neukölln und der Evangelisch-reformierten Schlosskirchengemeinde in Berlin-Köpenick.

Köpenick mit seinen weiten, alten und neuen Wohngebieten für Familien ist ein Berliner Außenbezirk im Grünen mit viel Wasser. In Rixdorf befinden wir uns hingegen mitten im dicht bevölkerten, multikulturellen und spannenden Neuköllner Kiez.

Die Köpenicker Schlosskirchengemeinde war ursprünglich eine Hofgemeinde, gegründet von Deutschen und Niederländern. Sie war die deutsch-reformierte Gemeinde Ost-Berlins. Die Bethlehemsgemeinde war die reformierte Gemeinde West-Berlins. Ihre Tradition geht wie das ganze Böhmische Dorf in Neukölln auf tschechische Glaubensflüchtlinge im 18. Jahr­hundert zurück, die sich im Geist des böhmischen Reformators Jan Hus verstanden.

In Köpenick nutzt die Gemeinde die barocke Schlosskirche von 1685 auf der Schlossinsel für Gottesdienste und vielfältige musikalische Angebote. Weitere Gemeindeaktivitäten von der Jugendarbeit bis zur Adventsfeier finden im nahe gelegenen Gemeindehaus in der Freiheit 14 in der Altstadt von Köpenick statt.

Im Böhmischen Dorf in Rixdorf/Neukölln hat die Gemeinde ein Gemeindehaus, das 1835 als „Schul- und Bethaus“ eingeweiht wurde. Der Kirchsaal ist in schlichtem Weiß ausgestattet. Das Gemeindehaus mit seinem großen Garten inkl. Dorfbackofen wird auch vom Stadtteil gern genutzt (Kindergartengruppen, Musik, Quartiersmanagement). Haus und Garten öffnen sich in jedem Jahr zu den Offenen Gärten im Böhmischen Dorf und zum berühmten Rixdorfer Weihnachtsmarkt am Zweiten Advent.

Zur Gemeindetradition gehört das Selbstverständnis als Flüchtlingsgemeinde. Deshalb ist das Rixdorfer Gemeindehaus auch Heimat der Iranisch-Presbyterianischen Gemeinde, die hier sonntagnachmittags Gottesdienst feiert.

2023 haben sich die beiden Kirchengemeinden nach etlichen Jahren guter Zusammenarbeit in einem Pfarrsprengel bewusst für das Zusammengehen in einer Gemeinde entschieden. Neben dem guten Miteinander erleben wir gerade die Verschiedenheit unserer ungewöhn­lichen Räume als Bereicherung und als Chance, Menschen in unterschiedlicher Weise anzusprechen.

Das Gemeindeleben hat an beiden Standorten unterschiedliche Schwerpunkte, die sich ergänzen. Diesen jeweiligen Besonderheiten und Traditionen fühlen wir uns verpflichtet und wollen sie kreativ und offen weiterentwickeln – als weltverantwortliche reformierte Christin­nen und Christen zum Wohl der Stadt, in der wir leben.

Wir sind eine Personalgemeinde mit etwa 400 Mitgliedern, die über das gesamte Stadtgebiet von Berlin und auch Brandenburg verteilt wohnen.